Geschichte 4

Johann Friedrich Reichardt

Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) war seit 1775 Hofkapellmeister in Berlin, kaufte aber 1794 ein Anwesen in Giebichenstein, in das er Musiker, Dichter und Wissenschaftler aus ganz Deutschland einlud, um sich von der malerischen Landschaft im Norden Halles inspirieren zu lassen und für den Austausch mit Gleichgesinnten.

Reichardts Schöpfung eines kreativen Hafens für Künstler brachte seinem Anwesen den liebevollen Beinamen der „Herberge der Romantik“, oder des „Giebichensteiner Dichterparadieses“ ein. Zu den prominentesten Gästen zählen Joseph von Eichendorff und Johann Wolfgang von Goethe, von denen er während deren Aufenthalte bereits zahlreiche Gedichte vertonte. Reichardts musikalischer Einfallsreichtum zeigt in der schieren Fülle von Liedern, die teilweise Volksliedstatus erhalten haben, beispielsweise „Bunt sind schon die Wälder“. Er komponierte über 1000 Lieder, gut 100 davon sind Vertonungen von Goethes Werk.

Reichardts Vermächtnis für die Stadt Halle besteht neben seinen Kompositionen vor allem darin, dass sein kreativer und menschenzugewandter Geist die Stadt für Künstler aus nah und fern als kulturelle Anlaufstelle etabliert hat. Er war also eine Art Schutzherr und Kulturbotschafter. Dieses Erbe möchte der Universitätschor „Johann Friedrich Reichardt“ ehren, indem er seinen Namen lebendig halten.